Damit die Welt besser wird
Heilig Geist am Taunus. So heißt die neue Pfarrei, die zum 1. Januar 2023 aus den ehemals sieben Gemeinden gegründet wurde. Am Sonntag, 15. Januar, feierten die Gläubigen im Vordertaunus dies mit einem Festgottesdienst in der neuen Pfarrkirche St. Katharina in Bad Soden. Dazu kamen hunderte Gläubige aus der Pfarrei und Bischof Dr. Georg Bätzing. „Sie haben für die neue Pfarrei einen wunderbaren Namen gewählt“, sagte der Bischof in seiner Predigt und legte den Gläubigen sowie den Verantwortlichen ans Herz auf den Heiligen Geist zu hören. „Der Heilige Geist spricht zu uns. Hören Sie auf ihn, bevor Sie handeln, bevor Sie tun und in Aktion kommen. Hören Sie, was der Heilige Geist dieser neuen Pfarrei sagt“, ermutigte Bätzing. Der Heilige Geist spreche heute unter anderem durch die Worte der Heiligen Schrift, durch das Lebenszeugnis der Heiligen und in den Zeichen der Zeit, die es wahrzunehmen gelte.
Was können wir für andere tun?
Der Heilige Geist sei kein statisches Objekt und kein Substantiv. Er schaffe Inspiration, bringe Dynamik und führe ins Handeln. „Hängen Sie nicht zu sehr am Alten. Es reicht einfach nicht, nur an frühere Zeiten zu denken als der Katholizismus etwas großes war, an dem sich die meisten orientiert haben. Diese Zeiten sind vorbei“, machte Bätzing deutlich. Viele seien enttäuscht worden und kehrten der Kirche den Rücken, indem sie die Gemeinschaft der Kirche verließen. Sie täten es angesichts vieler Skandale und aufgrund von fehlender Bindungen. Vertrauen sei zerbrochen. Der Bischof dankte den Anwesenden, dass sie in der Kirche geblieben sind und mitgestalten wollen. Der Heilige Geist inspiriere dazu, neu zu denken und Entwicklung zu wagen. „Wir werden kleiner und demütiger werden als Kirche. Wir dürfen aber nicht fragen, was wird aus uns, sondern wir müssen fragen, was können wir für andere tun“, sagte der Bischof. Kirche und auch eine Pfarrei seien für alle da. Daher müssten auch die gefragt werden, die nicht zur Gemeinschaft der Kirche gehörten. „Wir müssen fragen, wie kann ich mit Dir unterwegs sein und welchen Weg kann ich mit Dir gehen. Das ist eine Kirche der Zukunft. Eine Kirche, die selbstlos ist, eine, die sich einsetzt, eine, die sich auf den Weg macht und eine, die nicht erwartet, dass Menschen zu ihr kommen, sondern, die auf sie zugeht. Das ist unserer Auftrag in unserer heutigen Zeit“, so Bätzing.
Der Heilige Geist habe auch die Kraft zu verbinden und beim Überwinden von Zwist und Problemen zu wirken. In jeder Pfarrei gebe es Menschen mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten, mit gesellschaftlichen Unterschieden und unterschiedlichen Erwartungen. „Fördern Sie die Gaben in dieser neuen großen Pfarrei und haben Sie gemeinsam die Armen im Blick“, ermutigte der Bischof vor allem das Pastoralteam. Bei aller Demut, die es angesichts vieler Entwicklungen in der Kirche brauche es selbstbewusste Christinnen und Christen. „Wir sind wie alle Menschen und leben mitten in der Gesellschaft aber wir haben einen besonderen Auftrag: Wir haben die Liebe und das Erbarmen Gottes zu bezeugen. Wir haben Gott zu bezeugen und den Auftrag, Menschen mit der Güte und Liebe Gottes in Berührung zu bringen“, so Bätzing.
In der Welt steckt Gottes guter Geist
Der besondere Auftrag von Christinnen und Christen sei auch der Grund dafür, dass sich Kirche verändern müsse. „Wir passen die Strukturen im Bistum Limburg an. Wir gründen neuen Regionen und neue Pfarreien. Wir entwickeln Modelle von Leitung. Wir sind auf dem Synodalen Weg und suchen Antworten auf Fragen, die schon lange auf dem Tisch liegen. Wir tun dies, weil wir eine größere Idee von dieser Welt haben. Sie soll verwandelt und besser werden. Das ist der Auftrag des Reiches Gottes“, sagte der Bischof. In der Welt stecke Gottes guter Geist. Wenn er freigelassen werde, dann führe er Menschen zusammen und zeige große Horizonte auf. Diesen Geist zu bezeugen, sei Auftrag von Christinnen und Christen.
Neue Pfarrei knüpft an lange Tradition an
„Die neue Pfarrei setzt die lange Tradition der katholischen Kirche im Vordertaunus fort, die sich bis auf das Wirken des Heiligen Bonifatius zurückführen lässt“, erklärte Dr. Frank Wiesemann, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates in seiner Begrüßungsrede. Er erklärte, dass die neue Pfarrei aus den bisherigen Gemeinden Christ-König Eschborn, St. Nikolaus Niederhöchstadt, die katholische Gemeinde Schwalbach mit St. Pankratius und St. Martin, St. Katharina Bad Soden, Maria-Hilf Neuenhain, Maria-Geburt Altenhain und Maria Rosenkranzkönigin Sulzbach neu gegründet worden sei. In der neuen Pfarrei lebten etwa 15.000 Katholikinnen und Katholiken. Zur Pfarrei gehören sieben Kirchen, eine Kapelle und sieben Kindertagesstätten in vier Kommunen.
Für die neue Pfarrei ist der Netzwerkgedanke besonders wichtig. So gibt es gute ökumenische Kontakte und sowie ein gutes Miteinander mit den Kommunen und anderen gesellschaftlichen Partnern. Dieses gute Miteinander drückte sich auch darin aus, dass sich Bischof Dr. Georg Bätzing vor dem Gottesdienst in das Goldene Buch der Stadt Bad Soden eintrug.
Weitere Informationen zur neuen Pfarrei gibt es im Internet unter www.heilig-geist-am-taunus.de.