„Machen wir es wie die heilige Elisabeth“
„Es gibt keine Zeit, in der es so wichtig war, dass wir da sind“: Diese eindringliche Botschaft hat Generalvikar Wolfgang Rösch am Sonntag, 15. Januar, den Teilnehmern des festlichen Gottesdienstes zur Gründung der neuen Pfarrei St. Elisabeth Hofheim-Kriftel-Eppstein ans Herz gelegt. Dabei gehe es nicht „um uns als Institution“, sagte Rösch in Hofheim. Sinn der Kirche sei es nicht, um sich selbst zu kreisen, sondern auf Christus zu verweisen und ihm Raum zu geben. In seinem herzlichen Willkommensgruß hatte zu Beginn Pfarrer Helmut Gros in der vollbesetzten Kirche St. Peter und Paul auf den zwölfjährigen Weg „mit Höhen und Tiefen“ hin zur Gründung der neuen Pfarrei Bezug genommen. Heute könne er von einem „Weg des Miteinanders“ sprechen, sagte Gros und verband die Begrüßung mit ausdrücklichem Dank an alle Beteiligten, die vom ersten Kennenlernen an über lange Sitzungen, Pilger- und Einkehrtage bis zu den Gründungsvereinbarungen mit überlegt, gerungen, ausgeharrt und nicht aufgegeben hätten.
Nicht vom Verlust her denken, sondern von der Mission und vom Blick in die Zukunft: Diese Losung sei schon früh gefunden und mit dem neuen Namen verbunden worden, berichtete Gros. Dass der Heiligen Elisabeth von Thüringen als Patronin der neuen Pfarrei große Bedeutung zugemessen wird, war an vielerlei Stellen sicht- und hörbar. Das Verwaltungsteam zog mit einer Elisabethfahne ein. Mit einem Elisabeth-Lied und einer festlichen Elisabeth-Hymne gab es sogar gleich zwei musikalische Uraufführungen, schwungvoll vom Projektchor unter Leitung von Bezirkskantor Matthias Braun intoniert. Franziskanerpater Helmut Schlegel hatte, dafür angefragt, zwei Texte geliefert. Beide wurden von Kirchenmusiker Peter Reulein, Bezirkskantor in Frankfurt, zum besonderen Anlass vertont. Auch die Kinder hatten sich in ihrem begleitenden Wortgottesdienst kreativ mit der Namenspatronin beschäftigt und das Logo der Pfarrei nachgestaltet. Gesegnete Kerzen mit dem Namen der Heiligen sowie rote Rosen gab es ganz zum Schluss zudem für die Vertreterinnen und Vertreter der zwölf Ortsausschüsse.
Aus dem Wasser oder dem Geist heraus leben
Auf die Namensgebung der neuen Pfarrei ging auch Generalvikar Rösch in seiner Predigt ein. Die Kirche strebe mehr Gleichberechtigung an, da tue es gut, eine Frau statt der zwei Apostelfürsten Peter und Paul voran zu stellen. Außerdem symbolisiere in einer Welt, in der man technisch immer mehr aufrüste, das aus der Legende rund um die Heilige stammende Bild von Brot und Rosen, dass das Leben mehr sei als das, „was wir technisch machen“. Die Biographie der Heiligen könne von heute aus durchaus ambivalent gelesen werden, sagte Rösch. Aber obwohl sie als Minderjährige bereits verlobt und verheiratet worden sei und andere über sie bestimmt hätten, habe sie in ihrem Weg und ihrer Hinwendung zu den Armen souverän bleiben können. Das gelinge nur jemandem, der aus dem Geist heraus lebe. Getauft werde mit Wasser, „aber dabei ist mehr mit uns geschehen“, so Rösch: „Wir sind auch mit Geist beschenkt worden.“ Das Eigentliche des Lebens und Glaubens geschehe im Alltag und jeden Tag aufs neue gebe es die Entscheidung, „aus dem Wasser oder aus dem Geist heraus zu leben.“
Aufeinander zugehen und aufeinander aufpassen
Mit bewegten Worten dankte zum Abschluss die neue Pfarrgemeinderatsvorsitzende Dagmar Hirtz-Weiser „für den wunderbaren Gottesdienst“, der von Wärme und Herzlichkeit geprägt gewesen sei. Ihren Dank für die Musik unterstrich die Gottesdienstgemeinde mit ebenso lebhaften Applaus wie zu Beginn die Überreichung der Gründungsurkunde. Ein Neuanfang sei etwas ganz Besonders, sagte Hirtz-Weiser, die die Anwesenden dazu einlud, beim anschließenden Empfang das Gespräch miteinander zu suchen: „Gehen wir aufeinander zu und passen wir aufeinander auf“, lautete ihr Appell an die Gläubigen: „Machen wir es wie die Heilige Elisabeth.“
Die Homepage der neuen Pfarrei ist unter der Adresse https://sankt-elisabeth-maintaunus.de/ zu erreichen.