Neue Polizeiseelsorge-Beiräte berufen
Ob Einsatz von Schusswaffen, Umgang mit Demonstrierenden oder das Überbingen von Todesnachrichten: Der Berufsalltag von Polizistinnen und Polizisten ist oft belastend. Die Polizeiseelsorge bietet Unterstützung und Begleitung an. Darauf macht der traditionelle Adventsgottesdienst der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) sowie des Bistums Fulda aufmerksam. In dem ökumenischen Gottesdienst, der am Mittwoch, 7. Dezember, in der Kasseler Matthäuskirche gefeiert wurde, wurden zudem die neuen Polizeiseelsorge-Beiräte für die Landeskirche und die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz berufen. Den Gottesdienst feierten Bischöfin Dr. Beate Hofmann und Bischof Dr. Michael Gerber mit und betonten ihre gegenseitige Unterstützung im Kontext Polizei.
„In einer Zeit, in der wir in Sorge um unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt, die innere Sicherheit und den internationalen Frieden sind, ist es mir wichtig, die großartige Arbeit unserer Polizei zu würdigen und dafür meinen allergrößten Respekt zum Ausdruck zu bringen“, sagte Bischof Gerber in seiner Predigt. Der Dienst der Polizistinnen und Polizisten sei „eine unverzichtbare Voraussetzung dafür, dass wir Menschen hier in Deutschland gerade auch in Krisenzeiten auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung miteinander leben können“.
Bischöfin Hofmann zeigte sich dankbar, „dass Polizistinnen und Polizisten Kirche erleben können und erfahren: Hier wird mir zugehört, hier gibt es Raum für Stille, Gebet, Einkehr, Loslassen, Aufatmen, hier erlebe ich Gemeinschaft und Gespräche und gemeinsames Nachdenken über das richtige Handeln in herausfordernden Situationen“. Die Beiräte unterstützen die Polizeiseelsorge. Gemeinsam suche man Wege, „wie ratsuchende Menschen in der Polizeiarbeit offene Türen und offene Ohren für ihre Sorgen und Anliegen und für ihren Umgang mit den täglichen Herausforderungen und besonderen Dilemmasituationen im Polizeidienst finden“.
Beiräte befassen sich mit ethischen Fragen
Die Beiräte setzen sich aus Theologen und Theologinnen sowie Mitarbeitenden der Polizei zusammen und werden für jeweils vier Jahre berufen, erläutert Landespolizeipfarrer Ulrich Briesewitz. An der Schnittstelle zwischen Kirche und Polizei befassen sie sich mit ethischen Fragen. Ein wichtiges Aufgabenfeld des Beirats ist die Bildungsarbeit, so Briesewitz. Polizeiseelsorger und -seelsorgerinnen sind auch als Lehrende an Polizeihochschulen aktiv. „Die Beiräte haben eine wichtige Brückenfunktion in die Arbeitsfelder der Polizeipräsidien und verschiedenen Dienststellen hinein. Hier wird Polizeiseelsorge auch primär ökumenisch erlebt“, betont Landespolizeipfarrer Ulrich Briesewitz (EKKW), der den Gottesdienst mit seinem katholischen Kollegen, Polizeipfarrer Stefan Ott, vorbereitet hat.