Pastorale Grundsätze sollen Haushaltsplanung prägen
Um auch mit Blick auf die Finanzen langfristig zukunftsfähig zu sein, hat eine Arbeitsgruppe in den vergangenen Monaten Pastorale Grundsätze für die Aufstellung des Diözesanhaushaltes des Bistums Limburg entworfen. Dieser Entwurf wird nun in den Gremien diskutiert und mit vielen weiterführenden Aspekten versehen.
Entwickelt wurde der Vorschlag für Pastorale Grundsätze von einer 16-köpfigen, mit Ehren- und Hauptamtlichen breit aufgestellten Arbeitsgruppe, die vom Diözesansynodalrat (DSR) damit beauftragt worden war. Die Geschäftsführung der AG hatten Hildegard Wustmans, Dezernentin für Pastorale Dienste, und Thomas Frings, Dezernent Finanzen, Verwaltung und Bau, inne. Die Festlegung von pastoralen Grundsätzen für die Aufstellung des diözesanen Haushaltsplanes ist laut Synodalordnung (§77, Nr. 2, d) eine von vielen Aufgaben des DSR.
Konkret, messbar und überprüfbar
Den Autorinnen und Autoren der Pastoralen Grundsätze war es wichtig, dass diese konkret, messbar und überprüfbar sind. Sie sollten zudem gut für die Haushaltsplanungen anwendbar sein. Zentral für die Formulierungen der Pastoralen Grundsätze waren die vier Grundvollzüge der Kirche (Verkündigung, Liturgie, Diakonie und Gemeinschaft) sowie die Verwaltungs- und Unterstützungsprozesse. Die neun Grundsätze sind auf Zeit formuliert und nicht in Stein gemeißelt. Kirche verändert sich und mit ihr auch Priorisierungen bei den Finanzen. Nachdem die Gruppe die Resonanzen aus dem Hearing vom 19. März aufgegriffen und die Arbeit am Entwurf fortgesetzt hat, werden aus den kurialen Gremien und dem Priesterrat Rückmeldungen eingeholt. Ziel ist es, noch vor der Sommerpause Pastorale Grundsätze zu beschließen, damit auf dieser Basis die Haushalte der kommenden Jahre aufgestellt werden können.
Sie sollen turnusmäßig, spätestens alle fünf Jahre, evaluiert und gegebenenfalls angepasst werden. In der Zwischenzeit erfolgt ein Monitoring, das der DSR verantwortet.
Vorschläge für Pastorale Grundsätze
Präambel
Das Bistum Limburg setzt sich für Gerechtigkeit, Frieden, Anerkennung der Menschenwürde und Bewahrung der Schöpfung ein. Das Bistum Limburg weiß sich der Verantwortung für benachteiligte Menschen und dem gesellschaftspolitischen Einsatz für Teilhabegerechtigkeit verpflichtet und versteht sich auch als gesellschaftlicher Akteur, nimmt dabei gesellschaftliche Trends und Entwicklungen wahr und richtet seinen Ressourceneinsatz danach aus. Dazu ermöglicht es Innovation. Es ist unabdingbar, bisherige Abläufe und Aufgaben einer kritischen Sichtung zu unterziehen, die zur Konsequenz haben kann, dass diese zukünftig wegfallen oder ersetzt werden. Exnovation ist vorrangig, weil wir Innovation brauchen.
Die Zahlungsfähigkeit des Bistums, der Pfarreien und der rechtlich selbstständigen Einrichtungen muss langfristig sichergestellt bleiben. Um die Glaubwürdigkeit unseres Handelns zu stärken, muss auch die kirchliche Finanzordnung und die Finanzierungsverwaltungsstruktur kontinuierlich weiterentwickelt werden.
Die Pastoralen Grundsätze
- Das Bistum Limburg bekennt sich zu den Klimazielen der Vereinten Nationen und stellt Ressourcen zur Verfügung, beginnend im Bischöflichen Ordinariat und den angeschlossenen Einrichtungen, um Verantwortung für die drängenden ökologischen Probleme zu übernehmen. Dies soll vor allem mit Blick auf die Bereiche Bauen, Investieren und Einkauf sowie im Kontext von Bildung und Pastoral geschehen.
- Die katholische Kirche ist weltumspannende Kirche. Das Bistum Limburg steht zu seinen Partnerschaften in der Weltkirche und fördert diese. Zudem gewährleistet es die Seelsorge von Menschen, die aus allen Teilen der Weltkirche ins Bistum kommen und jenen, die schon seit Generationen hier leben.
- Das Bistum Limburg steht zur synodalen Verfasstheit und gewährleistet auch zukünftig adäquate strukturelle und finanzielle Rahmenbedingungen.
- Der Ressourceneinsatz des Bistums Limburg orientiert sich daran, wie sehr es auf allen Ebenen gelingt, definierte Wirkungen in der Organisation und in der Gesellschaft nachweislich und messbar zu erzielen.
- Das Bistum Limburg fördert auf allen Ebenen ehrenamtliches Engagement und bietet spezifische Fortbildungen für Mitarbeitende und Engagierte. Im Bistum Limburg gelten definierte Standards für die Begleitung und Förderung ehrenamtlichen Engagements.
- Das Bistum Limburg investiert nachhaltig in den Bereich der Bildung und setzt sich damit besonders für Chancengerechtigkeit und den Zugang zu Bildung ein. Die kirchlichen Bildungseinrichtungen sind als Orte der Verkündigung fester Bestandteil des Bistums Limburg.
- Das Bistum Limburg und die Pfarreien unterhalten nur jene Immobilien, für die entsprechende validierbare Nutzungskonzepte vorgelegt werden. Zugleich wird der Raumbedarf wo immer möglich mit anderen Kirchen und Partnerinnen und Partnern (z.B. Kommunen) abgebildet und gemeinsame Nutzungskonzepte entwickelt.
- Pfarreien gehören zur Struktur des Bistums. Das Budget, das jede Pfarrei im Bistum Limburg erhält, wird eigenverantwortlich, unter Berücksichtigung der Haltungen der Kirchenentwicklung und angesichts der pastoralen Notwendigkeiten vor Ort, wirksam eingesetzt.
- Das Bistum Limburg entwickelt eine Digitalstrategie für Verwaltung und Verkündigung. Kirche in digitalen Kulturräumen ist Glaubenskommunikation und Teil des christlichen Lebens wie es die ortsgebundene Kirche auch ist.
Die Mitglieder der AG
Daniel Dere, Sandro Frank, Thomas Frings, Dorothee Heinrichs, Barbara Kieninger, Rudolf Loch, Marina Paolella Di Marco, Elisabeth Quarch, Mirjam Rex, Ingeborg Schillai, Frank Schindling, Alexandra Schmitz, Johannes Siebelt, Judith Straub, Hildegard Wustmans und Christiane Zylka.