Reich an Charismen und Traditionen
Die Pfarrei Heilige Katharina Kasper Limburger Land wagt den Neuanfang und will mit offenen Augen und einem offenen Herzen bei den Menschen und mitten in der Gesellschaft sein. Dieser Neuanfang wurde mit einem festlichen Gottesdienst mit Bischof Dr. Georg Bätzing im Limburger Dom, der Pfarrkirche der neuen Pfarrei, gefeiert.
„Für die neue Pfarrei haben wir uns von zehn alten und ehrwürdigen Pfarreien verabschiedet, die schon einige Jahrzehnte bis Jahrhunderte alt sind“, erklärte Katharina Höhler, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der neuen Pfarreien. In diesen ehemaligen Pfarreien hätten Viele große Spuren hinterlassen. Daran müsse nun neu angeknüpft werden, um das Reich Gottes zu verkünden.
Die eigentliche Sendung in den Blick nehmen
Den Reichtum an Charismen und Traditionen in der neuen Pfarrei lobte auch Bischof Georg Bätzing in seiner Predigt. Er verwies darauf, dass auf dem Gebiet der Pfarrei mit den Schwestern von Nazareth, den Pallottinerinnen und Pallottinern sowie mit der geistlichen Familie „Das Werk“ vier Ordens- und geistliche Gemeinschaften wirkten. Menschen aus Italien, Portugal, Kroatien und Polen hätten mit ihren muttersprachlichen Gemeinden in der Pfarrei eine Heimat gefunden und bezeugten hier ihren Glauben, feierten Gottesdienste und pflegten Gemeinschaft. „Ein solcher Reichtum ist einmalig in unserem Bistum und darauf sollten sie aufbauen“, sagte Bätzing. Er warnte davor, sich als Christinnen und Christen auf schwindende Ressourcen, leere Kirchen, zahlreichen Herausforderungen und den vielen Krisen zu fokussieren. Dies koste viel Kraft und führe oft dazu, dass der eigentliche Auftrag und die eigentliche Sendung aufgrund von Taufe und Firmung ins Vergessen geraten. „Leben Sie dort, wo Sie sind und bezeugen Sie Ihren Glauben für andere. Dafür sind wir da. Schauen Sie aufeinander und blicken Sie auf das, was Ihr Gegenüber und die Nächsten brauchen“, so der Bischof.
Ein großes Dach über einen weiten Raum
Die Pfarreiwerdung in Limburg sei herausfordernd gewesen und habe alle Beteiligten viel Kraft gekostet, so der Bischof. Was es jetzt brauche sei ein realistischer Blick auf die neue Pfarrei. Die Zeiten, wo sich alles am Kirchturm ausrichte und jeder dort Heimat gefunden habe, seien längst vorbei. Die Pfarrei ist heute vielmehr „ein großes Dach über einen weiten Raum, der die Möglichkeit bietet, viele verschiedene Zimmer als Familie der Glaubenden zu bewohnen und zu gestalten, zu bereichern und mit Gastfreundschaft zu füllen“, sagte Bätzing. „Ja, wir werden weniger in unseren Gemeinden. Die Ressourcen gehen zurück. Diese Tatsache darf uns aber in unserem Engagement und in unserer Tatkraft, uns für eine bessere Welt nach dem Willen Gottes einzusetzen, nicht hindern. Wir tragen Verantwortung dafür und sind eingeladen, unser Möglichstes dafür zu tun“, ermutigte Bätzing.
Der Bischof blickte auf den Apostel Paulus und die Anfänge des Christentums. Damals habe es nur sehr kleine christliche Gemeinden gegeben und daraus sei Großes erwachsen. „Der christliche Glaube hat einen Reichtum in die Welt hinein gebracht, der mit nichts zu vergleichen und nicht zu unterdrücken war. Der Grund dafür war die Kraft des Herrn, der diese Entwicklung wollte und stützte“, sagte der Bischof. Paulus habe das Charisma gehabt, Menschen zusammenzuführen und groß von Gott zu denken. „Wer nur auf das Klein-Klein schaut und das große Ziel aus dem Blick verloren hat, bringt nichts nach vorne“, so Bätzing. Wo Streit, Zank und Besitzstandsdiskussionen herrschten, sei kein Raum für die befreiende Botschaft des Glaubens und für ermutigende Zeugnisse. „Halten Sie zusammen. Überwinden Sie Krisen. Gehen Sie miteinander ins Gespräch und lösen Sie so Konflikte. Das bringt Sie weiter“, so der Bischof.
Pfarrei hat eine wunderbare Patronin
Die neue Pfarrei habe mit der Heiligen Katharina Kasper eine wunderbare Patronin gewählt. „Katharina Kasper ist eine große Gestalt unseres Bistums. Sie kann Ihnen Wegweiserin sein“, ermutigte Bätzing. Wer auf ihr Leben schaue, erkenne, dass sie die Kraft für ihr großartiges Wirken aus dem Glauben, aus einer lebendigen Beziehung zu Gott, aus dem Gebet und aus dem Hören auf das Wort Gottes gezogen habe. Damit habe ihr Wirken begonnen, nicht mit der Aktion. Katharina Kasper sei eine sehr dankbare Frau gewesen. Sie habe Gott gelobt und gepriesen und deshalb auch im Einklang mit seiner Schöpfung gelebt. „Katharina zeigt uns, dass Zeitgenossenschaft angesagt ist und wir als Christinnen und Christen mitten in die Welt gehören. Wir wollen mitgestalten und wir wollen mit der Welt wachsen“, so der Bischof. Dafür sei das Zeugnisgeben so wichtig.
Wie berührend und wichtig Zeugnisse sind, erlebten die vielen hundert Gottesdienstbesucher bereits im Gründungsgottesdienst: Heike Bausch, Petra Tippel und Uli Heun berichteten, wie sie die Zusage, von Gott geliebt und gewollt zu sein, in ihrem Leben erfahren haben und wie dies sie persönlich prägte. Aus dieser Erfahrung heraus sei die Motivation und Sendung erwachsen, die eigenen Talente in die Gemeinschaft der Kirche einzubringen.
In der neuen Pfarrei leben etwa 20.000 Katholikinnen und Katholiken. Zum Pastoralteam gehören zwei Gemeindereferentinnen, zwei Pastoralreferentinnen, drei Diakone und vier Priester. Gemeinsam kümmern sie sich um die Seelsorge in den Kirchorten St. Georg, St. Marien, St. Hildegard, St. Antonius, St. Jakobus, St. Josef, St. Lubentius, St. Servatius, St. Johannes der Täufer und St. Nikolaus.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.katholisches-limburg.bistumlimburg.de.